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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 54

1849 - Münster : Coppenrath
54 gen, fmt der Römer ihn schon erlegt und stürmt auf den Zwei- ten los. Unter tausendstimmigem Zurufe der hoffnungschöpfenden Römer gibt der Horatier auch diesem den Todesstoß. Und als er endlich auch den dritten Albaner, der schwer verwundet und fast athemlos herankriecht, niederbohrt, da erheben sich unter lau- tem Jubel die Römer, und drangen sich um ihren Sieger, ihm Glück zu wünschen. Frohlockend zog nun der Horatier, die Rü- stungen der drei Curiatier im Triumphe tragend, an der Spitze seiner jubelnden Mitbürger nach Rom. Vor dem Thore kam ihm auch seine Schwester entgegen, die mit einem der gefallenen Curiatier verlobt war. Als sie unter der Siegesbeute ihres Bru- ders auch den Waffenrock erblickte, den sie selbst für ihren Bräu- tigam gewirkt hatte, brach sie in lautes Wehklagen aus. Dieses Gewinsel der Schwester bei seinem Siege, bei der so allgemeinen Freude erzürnte den Jüngling. Wüthend zog er das Schwert und durchstieß sie mit den strafenden Worten: „So fahre denn hin mit deiner unzeitigen Liebe zu deinem Bräutigam, die du deiner Brüder, der tobten und des lebenden vergaßest, deines Vaterlandes vergaßest! Und so fahre künftig jede Römerin, die einen Feind betrauert!" Diese That unterbrach die allge- meine Freude; sie erfüllte Jeden mit Abscheu und Entsetzen. Der Schwestermörder war der Todesstrafe verfallen. Allein sein jüngst erworbenes Verdienst, und die Bitten und Thränen seines un- glücklichen Vaters, der zu drei Kindern nun auch sein letztes ver- lieren sollte, ließ ihn Gnade finden. Jedoch mußte er die Strafe erleiden, daß er gebückt und mit verhülltem Gesichte von den Lictoren unter das Schandjoch, eine Art von Galgen, hinge- führt wurde. Mit Unwillen ertrugen die Albaner die Abhänhigkeit von Rom, und Mettus Fuffetius entwarf heimlich einen Plan zur Wie- derherstellung der alten Unabhängigkeit und Freiheit. Er reizte die benachbarten Fidenater und Vejenter zum Kriege gegen Rom auf und versprach, im Augenblicke der Schlacht zu ihnen überzugehen. Tullus zog gegen den Feind. Auch Mettus mußte mit seinen Albanern zu den Römern stoßen. Kaum waren die Römer mit den Vejentern handgemein geworden, als Mettus, zu feige, um gerades Weges zu den Feinden überzugehen, mit seinem Heere aufbrach und nach den nahe gelegenen Hügeln zog. Seine Ab-

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 125

1849 - Münster : Coppenrath
125 seines Versprechens; er ließ sich vom Pontifer feierlich zum Tode weihen, bestieg dann sein Schlachtroß, sprengte in das dichteste Gewühl des feindlichen Heeres und fand seinen Tod. Seine hiedurch begeisterten Truppen erneuerten den Angriff und erfoch- ten den glänzendsten Sieg (339). Die Trümmer des geschla- genen Herres sammelten sich bei Trifanum, unweit Minturna, und erlitten hier vom Cónsul Manlius eine zweite große Nie- derlage. Seitdem lösete sich der latinische Bund auf; jedoch gingen noch zwei Jahre mit der Belagerung und Unterwerfung einzelner Städte hin. Antium hielt sich am längsten. Der rö- mische Senat verhängte ein verschiedenes Schicksal über die Über- wundenen, je nachdem sie mehr oder weniger strafwürdig schienen. Während nämlich einige Gemeinden, als Lavinium, Pedum, Aricia, Nomentum das römische Bürgerrecht und die Vertheilung in zwei neue Tribus erhielten, wurden andere, wie Formiä, Capua, Cumä, Suessula, Fundi, in Freistädte (municipia) ohne Bürgerrecht umgewandelt. Antium dagegen ward eine römische Kolonie, und verlor seine Kriegesschiffe, deren Schnäbel (rostía) nachher die Rednerbühne auf dem Forum zu Rom schmückten. Damit aber in dem dergestalt zerstückelten Latium jede Verbin- dung und Schilderhebung für die Zukunft unmöglich gemacht würde, so durften keine Landtage mehr gehalten, keine Ehen zwischen Bürgern verschiedener Städte abgeschlossen, keine Grund- stücke in mehren Feldmarken von demselben Besitzer erworben werden. Unterdessen waren die beiden großen Kriege, erst gegen Samnium, dann gegen Latium, nicht ohne Einfluß geblieben auf die inneren Verhältnisse Roms. Hier wurden die Rechte der Plebejer noch mehr befestigt durch drei Gesetze des plebejischen Dictators Q. Publilius Philo im Jahre 339. Durch das erste Gesetz ward die Nothwendigkeit der Bestätigung der in den Cem- turiatversammlungen gegebenen Gesetze aufgehoben oder in eine bloße Förmlichkeit verwandelt 2). Das zweite verordnete, daß die Plebiscita oder Gemeindebeschlüffe für alle Bürger ver- bindende Kraft haben sollten D- Das dritte Gesetz endlichbe- 2) „Ut legiim, quae comitiis centuriatis ferrentur, ante initum suffragium patres auctores fierent.“ Liv. Viii. 12. 3) Ut plebiscita omnes Quintes tenerent. 1. c.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 99

1849 - Münster : Coppenrath
99 denbefehl ergehen, ihn zu verhaften. Allein durch die Freunde des Virginius wurde das Schreiben aufgefangen, und der Vater von der ganzen Sache benachrichtigt. Voll Bestürzung eilte die- ser nach Rom und erschien am andern Tage mit seiner Tochter in Trauerkleidern vor dem Richterstuhle des Appius. Dieser hörte nicht auf die Einrede des Vaters, er sprach sie seinem Clienten zu und gab den Lictoren Befehl, sie ihm zu überliefern. Da bat der verzweifelnde Vater um die einzige Erlaubniß, von seiner Tochter den letzten Abschied zu nehmen. Er schloß sie in seine Arme, trocknete ihre Thränen, ergriff von einer nahen Bude ein Messer und stieß es ihr in die Brust, mit den Wor- ten: „Gehe zu deinen Vätern, Virginia, noch rein und frei; der einzige Weg deiner Ehre!" Dann hielt er, wie einst Bru- tus, das von Blut rauchende Messer empor und rief: „Durch dieses Blut der Unschuld weihe ich deinen Kopf, Appius, den Göttern der Unterwelt!" Sogleich gab Appius den Lictoren Befehl, ihn zu verhaften. Sie aber wurden von der Menge zurückgeworfen, und Virginius stürmte, zur Rache aufrufend, mitten durch das Volk fort, hin nach dem Thore, hinaus zum Lager, und Tausende strömten ihm nach. Hier erregte er eine noch größere Bewegung, als er in der Stadt zurückgelassen hatte. Das empörte Heer brach sogleich nach Rom auf und lagerte sich auf dem Aventinus; die von der sabinischen Grenze zurückkeh- renden Legionen vereinigten sich mit ihm. Da kamen Abgeord- nete des Senates und warfen ihnen ihr Vergehen vor; verspra- chen aber Verzeihung, wenn sie ruhig auseinander gingen. Die- sen aber wurde kurz erwiedert: nur wenn das Decemvirat ab- geschafft würde, könne von Unterhandlung die Rede sein. Als der Senat schwankte, zogen die Heere und mit ihnen der größte Theil des Volkes abermals auf den heiligen Berg, wo die Frei- heit der Plebejer begründet worden war. Nun erst gaben die Patricier nach. Die Senatoren Valerius und Horatius, zwei Volksfreunde, wurden nach dem Berge geschickt, mit den Ausgewanderten zu unterhandeln. Diese verlangten: Herstellung des Tribunats und der Provokation, Amnestie für Alle, die zu dem Aufstande mitgewirkt hatten, endlich Auslieferung der Decemvirn, die lebendig verbrannt werden sollten. Die Gesandten bewillig- ten Alles; nur die Auslieferung der Decemvirn baten sie zu

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 157

1849 - Münster : Coppenrath
157 Hasdrubal hielt diesen Vertrag, obgleich er seine Eroberungen fortsetzte und beinahe ganz Spanien vom atlantischen Meere bis zum Ebro seiner Nation unterwarf. Nach achtjährigem Feldzuge in Spanien wurde er von einem Gallier ermordet (221): und nun wurde Hannibal, der Sohn des Hamilkar Barkas, unge- achtetet seiner Jugend — er war erst fünfundzwanzig Jahre alt — vom Heere mit lautem Jubel zum Feldherrn ausgerufen, und seine Wahl in Karthago bestätigt. Schon längst war er der Abgott der Soldaten, welche in ihm den ihnen einst so theu- ern Hamilkar wieder zu sehen glaubten. Als damals Hamilkar nach Spanien übersetzen wollte, bat ihn der kaum neunjährige Knabe, daß er ihn mit dahin nehme. Der Vater that es, ließ ihn aber zuvor am Altare feierlich schwören, ewig ein Feind der Römer zu sein. Und nie ist ein Schwur treuer gehalten worden. Hier, in Spanien, war er so recht mitten im Kriegeslager er- zogen worden und hatte die Kriegeskunst unter seines eigenen Vaters Leitung gelernt. Keine Gefahr konnte ihn erschüttern, keine Anstrengung ermüden. Er war unempfindlich gegen Frost und Hitze, gleichgültig gegen alle sinnlichen Genüsse. Für Schla- fen und Wachen hatte er keine festgesetzte Zeit. Nichts wollte er vor den gemeinen Soldaten voraus haben; oft schlief er un- ter ihnen, in seinen Kriegesmantel gehüllt, auf bloßer Erde. Nur seine Waffen und seine Streitrosse mußten ausgezeichnet sein; denn er war immer der Erste, wenn es in die Schlacht ging, und der Letzte, der den Wahlplatz verließ. Daß er grau- sam und treulos gewesen sei, und nichts für heilig gehalten habe, erzählt nur römischer Nationalhaß. Voll Erbitterung gegen die Römer, wie seine ganze Fa- milie, die damals den größten Anhang im karthagischen Senate hatte, und voll brennenden Durstes nach Rache an diesem Tod- feinde seines Vaterlandes, fühlte Hannibal in sich die Kraft, Vergel- tung an Rom auszuüben; und mit Sehnsucht erwartete er die gele- gene Zeit, den längst genährten Racheplan zur Ausführung zu bringen. Dieser außerordentliche Mann hatte nämlich nichts Ge- ringeres im Sinne, als die Schrecken des Krieges nach Italien selbst zu bringen und die übermüthigen Römer auf ihrem eige- nen Boden zu züchtigen. Sobald seine Vorbereitungen hierzu vollendet waren, griff er, des Beifalles des karthagischen Senats

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 117

1849 - Münster : Coppenrath
117 kläger wider einzelne Verbrechen, namentlich Wucherei 5). So einflußreich für die römische Verfassung war das Jahr 366 6). Camillus, der Wiederherfteller des Friedens, legte jetzt die Dictatur nieder und erbauete der Eintracht den angelobten Tem- pel. Der große Mann, der, wie Livius bemerkt, weder im Glücke noch im Unglücke je seines Gleichen hatte, starb schon im Jahre darauf, 365, nach einem langen thatenreichen Leben, an der Pest, von welcher damals Rom heimgesucht wurde. Und kaum hatte die Pest aufgehört, als ein Erdbeben ausbrach, das zum Schrecken der Römer mitten auf dem Forum einen großen Abgrund eröffnete. Die Priester verkündeten: dieser würde sich nicht eher wieder schließen, als bis das Kostbarste, was Rom besitze, als Weihgeschenk in denselben Hinabgelaffen wäre. Da sprengte ein heldenmüthiger Jüngling, M. Curtius, in voller Rüstung, auf seinem prächtig geschmückten Streitrosse herbei, und mit dem Siegcsrufe: „Nichts kostbarer, denn kriegerische Tapferkeit!" stürzte er sich mit seinem Roß in den offenen Ab- grund hinab. Und augenblicklich, setzt die Sage hinzu, schloß sich der Boden über seinem aufgenommenen Opfer wieder zu- sammen. §. 27. Endlicher Sieg der Plcbcssr. Gleichstellung aller Wehte und Würden. Seitdem die Patricier aus den Hauptvorrechten ihrer Ge- burt verdrängt waren, blieb der Kamps unr gleiche Berechtigung zu den noch übrigen Ehren und Würden nur ein Spiel für das Volk. Unter dem siegreichen Banner der Tribunen schritt es muthig auf der Bahn vorwärts, von einer Eroberung zur an- deren. Wenngleich die Patricier sich mit den neuen Würden des Prätors und Ädilis curulis trösteten, so zeigte sich doch bald, wie gering, ja nichtig dieser Ersatz für das eingebüßte wichtige Vorrecht war. Schon nach zwei Jahren (364) wurde ein Ä di- Cicero (de leg. Iii. 3.) bezeichnet di ese Adilen als curatores urbis, annonae et ludorum solemnium. 6) Von diesem sagt Livius (Vii. 1): Annus hic erit insignis novi hominis consulatu, insignis novis duobus magistratibus, praetura et cu- ruli aedilitate. Ilos sibi patricii quaesivere honores pro concesso plebi altero consulatu.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 176

1849 - Münster : Coppenrath
176 lichen Verwirrung eine große Niederlage mit dem Schwerte an, der bald eine zweite im offenen Felde folgte. Spphar gab jetzt die Karthager auf und zog sich in sein eigenes Gebiet zurück; er wurde aber von Lälius, dem Legaten des Scipio, und von Masinissa auf das hitzigste verfolgt. Sein in aller Eile zusam- mengerafftes Heer wurde beim ersten Angriffe zerstreut, er selbst gefangen, seine Länder ein Lohn für Masinissa. Unterdessen ver- folgte Scipio unaufhaltsam seine Siegesbahn. Er nahm eine Stadt nach der andern ein und bedrohete bald Karthago selbst. In dieser Bedrängniß riefen die Karthager den Hannibal aus Italien herüber, und knüpften zum Scheine, um Zeit zu gewin- nen, Friedensunterhandlungen an. Der edle Führer folgte dem Befehle mit Schmerz und Entrüstung, indem er ausrief: „Nicht die Römer, der Senat von Karthago hat durch Undank und Neid den Hannibal überwunden ')!" Er stellte im Tempel der Juno Lacinia eine Denktafel seiner Thaten auf, und ging dann finster an Bord des Schiffes, welches ihn aus dem Lande führte, in welchem er dreizehn Jahre nach der Schlacht bei Cannä und sechzehn Jahre überhaupt unerschütterlich gestanden, gekämpft und gesiegt hatte. Zu Rom wurde sein Abzug durch glänzende Feste und Opfer gefeiert. Er landete (203) bei Leptis und zog über Adrumetum nach Zama, welches fünf Tagreisen westlich von Karthago lag. Hier, in der Ebene von Zama, stand Scipio mit einer überlegenen Streitmacht ihm gegenüber. Der Punier, der an den Ausgang einer Schlacht das Wohl und Wehe Kartha- gos geknüpft sah, suchte den Frieden und ließ deshalb den Sci- pio zu einer persönlichen Zusammenkunft einladen. Scipio nahm die Einladung an; und auf einem Hügel zwischen beiden Lagern kamen die beiden größten Feldherrn ihres Zeitalters zusammen. Eine Zeitlang standen Beide in schweigender Bewunderung sich gegenüber: Scipio noch in der Blüthe des Lebens und im Son- nenglanze des Glückes, Hannibal schon etwas alternd und von Gram gebeugt. Dann rieth dieser zum Frieden, indem er seinen Gegner an den möglichen Wechsel des Glückes erinnerte, den er selbst schon erfahren, und bot ihm als Preis des Friedens die i) Frendens gemensque ac vix lacrimis temperans — Vicit ergo Hannibalem non populus Romanus, sed senatus Carthaginiensis obtre- ctatione atque invidiae.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 177

1849 - Münster : Coppenrath
177 Abtretung Spaniens und aller Inseln im Mittelmeere an. Sci- pio aber forderte im stolzen Vorgefühle des Sieges unbedingte Unterwerfung. Da brach Hannibal die Unterhandlung ab; der Gott der Schlachten sollte jetzt entscheiden. Am folgenden Tage begann der blutige Kampf. Mit Muth und Anstrengung fochten beide Heere, aber die Kräfte waren zu ungleich. Hannibal hatte außer wenigen Kerntruppen, die er aus Italien mitgebracht, nur ungeübte, erst vor Kurzem geworbene Miethssoldaten. Er er- munterte sie durch Wort und That, aber sein ermunternder Schlachtruf verhallte wie ein matt rollender Donner; von allen Seiten wich das feige Miethsgest'ndel zurück. Auf das hart- nackigste fochten aber die altgedienten Krieger, die er selbst an- führte. Er stand, wie sonst, mitten im Gedränge, wo der Kampf am hitzigsten war, ihnen zur Seite. Alle Angriffe der Römer wurden von diesen Tapfern mit unerschütterlichem Muthe zurück- geschlagen. Endlich jedoch brach auch ihre Kraft; Hannibal ent- kam mit einer kleinen Schar nach Adrumetum. Dieser rieth jetzt selbst seinen Mitbürgern zum Frieden, als zu dem einzigen Ret- tungsmittel vor völligem Untergange; auch Scipio wünschte ihn, damit nicht etwa ein anderer Consul ihm die Ehre rauben mögte, den Krieg geendigt zu haben. Das von der Land- und Seeseite her bedrohete Karthago nahm den Frieden an, welchen der Sie- ger unter sehr harten Bedingungen bewilligte. Es mußte auf Spanien, seine letzte Kraft, verzichten; seine Flotte bis auf zehn Schiffe, zur Nothwehr gegen Seeräuber, ausliefern; den Ma- sinissa, seinen Erbfeind und künftigen Beobachter, als König von Gesammt - Numidien anerkennen; innerhalb fünfzig Jahren zehntausend Talente (fast zwölf Millionen Thaler) Krie- geskosten bezahlen und geloben, keinen Krieg ohne Einwilligung der Römer zu führen. Nicht ohne Widerspruch wurden diese Bedingungen im folgenden Jahre (201) in Rom vom Senate bestätigt. Jetzt kehrte Scipio über Sicilien nach Rom zurück. Der ganze Weg durch Italien glich einem ununterbrochenen Triumph- zuge. Alle Straßen, auf welchen er reifete, waren mit Menschen angefüllt; alle wollten den Helden sehen, der den furchtbarsten Feind Roms besiegt und seine Vaterstadt auf den höchsten Gip- fel der Macht und des Ruhmes erhoben hatte. Als er sich Rom Wetter, Geschichte der Römer, 12

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 252

1849 - Münster : Coppenrath
252 Kappadocien und drang verwüstend in das pontische Gebiet ein. Er wurde aber am Halys geschlagen und mußte Kappadocien wieder räumen. Bald darauf erhielt Murena von Sulla den Befehl, die Waffen niederzulegen, und der Friede ward durch einen Vergleich wieder hergeftellt. Der dritte Krieg (74—64) war bei weitem wichtiger und erfolgreicher. Nikomedes Hl., der König von Bithynien und Schwager des Mithridates, war gestorben, und hatte die Römer zu Erben seines Reiches eingesetzt, das von diesen sofort zu einer römischen Provinz eingerichtet wurde. Allein Mithri- dates, dieser unversöhnliche Römerfeind, war gerüstet und hatte auch bereits mit Sertorius in Spanien Verbindungen angeknüpft. Mit einem großen Heere rückte er in Bithynien ein, unter dem Vorwände, des Nikomedes Sohn einsetzen zu wollen; und hie- mit war das Zeichen zum Kriege gegeben. Schleunigst eilte der Consul Aurelius Cotta zum Schutze Bithynieus herbei; er wurde aber bei Chalcedön zu Wasser und zu Lande geschlagen und mit dem Überreste seines Heeres in der den Römern treu gebliebenen Stadt Cycikus auf der Insel gleichen Namens ein- geschlossen. Da aber kam der andere Consul L. Licinius Lu- c u l l u s, ein geistreicher Mann und erfahrener Feldherr, zu sei- ner Rettung herüber. Mithridates wurde nun selbst eiugeschloffen und mit bedeutendem Verluste zurückgetrieben. Lucullus drang in der Verfolgung des Königs bis nach Pontus vor, schlug bei Cabira ein neu gesammeltes Heer desselben fast bis zur Ver- nichtung und nöthigte ihn zur Flucht nach Armenien, um hier bei dem Könige Ti grünes, seinem Schwiegersöhne, Schutz und Hülfe zu suchen. Jetzt trat eine kurze Waffenruhe ein, und Lucullus benutzte diese Zeit, um der so tief in Noth und Elend versunkenen Pro- vinz Asien durch Anordnung einer neuen Verwaltung und Rechts- pflege wieder aufzuhelfen. Hier war die Strafsumme von 20,000 Talenten, die Sulla ihr auferlegt hatte, durch den scham- losesten Wucher der römischen Ritter und deren Zollbeamten in den wenigen Jahren bereits bis zu 120,000 Talenten ange- wachsen; und mit empörender Gefühllosigkeit verfuhren die Rei- chen gegen ihre armen Schuldner. Lucullus setzte die jährlichen Zinsen auf zwölf Procent herab, verbot die Zinsen zum Capital

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 222

1849 - Münster : Coppenrath
222 den Ufern der Nord-- und Ostsee, die, durch Hunger oder Über- schwemmung gezwungen, zu Hunderttausenden mit Weib und Kind die Heimath verließen und neue Wohnsitze suchten. Wie ein dichtes, schwarzes Gewölk — so sagen die Alten selbst — zogen die nordischen Stämme, Schwüle und Furcht verbreitend, einher, bis sich die Wolken in feurige Blitze entluden, die selbst das Ca- pitol zu treffen droheten. Erst fielen sie in Gallien und Spa- nien ein und schlugen alle gegen sie ausgesandten Consuln; dann näherten sie sich in zwei getrennten Haufen Italien selbst. Ganz Rom gerieth hierüber in Schrecken. Auch die heiligen Schilde des Mars, heißt es, bewegten sich von selbst und verkündeten dadurch einen gewaltigen Krieg. Jetzt zum erstenmal bewarb sich Keiner aus den adeligen oder reichen Familien um die Consul- würde. Marius allein galt für den Mann, der Rettung bringen konnte, und er wurde, obwohl abwesend, zum Consul ernannt. Der düstere Mann von Arpinum nahm, stolz im Bewußtsein seines Werthes, das ihm übertragene Amt an und zog mit sei- nem Heere zu dem gefahrvollen Kampfe aus. An der Rhone traf er zuerst die Teutonen und die mit denselben verbündeten Ambronen und schlug ihnen gegenüber ein verschanztes Lager auf. Da kamen die fremden Männer in wildem Ungestüm vor die Wälle des Lagers, neckten und höhnten das römische Heer und forderten es trotzig zum Kampfe heraus. Die Gebirge umher und die Ufer des Stromes hallten wieder von ihrem Kriegesge- schrei. Aber Marius ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Er hielt sich lange ruhig iu seinem wohlbefestigten Lager, um seine Krieger erst an den entsetzlichen Anblick der wilden Männer und an ihre furchtbare Stimme zu gewöhnen. Und wenn er eine günstige Gelegenheit ersah, daß ein kleiner Haufen der Feinde allein war, so that er schnell einen Ausfall auf sie mit Gewalt und Überzahl, damit die Seinen nur erst im Kleinen siegen lernten. Solches Zaudern ermüdete die streitlustigen Deut- schen. Als diese sahen, daß er ihre Herausforderung zur Schlacht nicht annahm, brachen sie endlich auf und zogen an seinem La- ger vorbei, des Weges nach Italien. Den römischen Soldaten riefen sie noch mit beißendem Spotte zu: „Ob sie etwas nach Rom an ihre Weiber zu bestellen hätten?" Marius folgte ihnen zur Seite nach, sich immer auf den Höhen haltend, damit sie ihn nicht

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 259

1849 - Münster : Coppenrath
259 Soldaten des Sulla und aus der ganzen Hefe des Volkes be- reits ein Heer von 12,000 Mann um sich gesammelt. Alle warteten auf das Signal von Catilina. Indessen hatte der Consul Cicero, vorzüglich durch Fulvia, alle Entwürfe und Verzweigungen der Verschwörung auf das ge- naueste erfahren, und traf die nöthigen Gegenanftalten. In Rom selbst wurden überall Wachen ausgestellt; und die ganze Stadt gerieth in die äußerste Bestürzung und Trauer, da sie den ei- gentlichen Grund zu so außerordentlichen Sicherheitsmaßregeln noch nicht wußte. Bereits am 7. November begaben sich der Senator L. Varuntejus und der Ritter C. Cornelius, welche die Rolle übernommen hatten, den Cicero zu ermorden, nach dem Hause desselben, angeblich, um ihm den Morgengruß zu bringen; sie wurden aber nicht vorgelassen, da Cicero ihren Plan schon kannte. Am folgenden Tage versammelte Cicero in dem Tempel des Jupiter Stator den Senat und fand zu seinem nicht geringen Befremden auch den Catilina daselbst; aber alle Senatoren waren von ihren Sitzen weggerückt, Keiner wollte seinen Platz neben ihm haben. Mit donnernder Beredsamkeit fuhr Cicero (in der 1. Catil. Rede 8. Nov. 63) den Catilina an, enthüllte alle seine Plane und forderte ihn auf, die Stadt zu verlassen. Dennoch hatte der entlarvte Hochverräther die Frechheit, mit der Miene der Unschuld und Arglosigkeit sich zu vertheidigen und zu bitten, an solche Beschuldigungen gegen ihn nicht zu glauben. Als aber seinen Worten kein Gehör gegeben wurde, und ihm von allen Seiten der Ruf: „Mörder! Verrä- ther!" entgegentönte, da endlich stürzte er wüthend und unter- schrecklichen Drohungen aus der Versammlung. Nach gepflogener Vereinbarung mit seinen Anhängern eilte er schon in der nächsten Nacht mit einer bewaffneten Bande von 300 Mann nach Eetrurien, um das Heer, welches Manlius dort für ihn geworben hatte, herüberzuholen. Cicero setzte in einer zweiten Rede das Volk hievon in Kenntniß, und traf gegen den Feind des Vaterlandes die nöthigen Maßregeln. Es wurden Truppen ausgehoben, und dem Antonius, der für die Sache der Republik wieder gewonnen war, der Heerbefehl über- tragen; Cicero selbst blieb in Rom, um die Stadt zu schirmen. Hier setzten die zurückgebliebenen Verschworenen ihre Bemühun- 17*
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